• Frage: was machst du beruflich?

    Frage gestellt best30bed am 22 Feb 2025. Diese Frage wurde auch von cash30bed gestellt.
    • Foto: Sabrina Kirschner

      Sabrina Kirschner Beantwortet am 22 Feb 2025: last edited 22 Feb 2025 9:57 am


      Vielen Dank für deine Frage!

      Die Arbeit als Wissenschaftler*in kann ziemlich vielfältig sein. Damals, als ich in der Schule war, war das Bild, was man uns vermittelt hatte, dass Wissenschaftler*innen in der Regel Männer sind, die einen weißen Kittel tragen und in einem Labor stehen und dort mit qualmenden Flüssigkeiten arbeiten.

      Ich habe Geschichte studiert und daher noch nie einen weißen Kittel angehabt oder mit dampfenden Flüssigkeiten zu tun gehabt.

      In meinem jetzigen Job arbeite ich an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft. Meine wichtigsten Arbeitsgeräte sind der Computer und das Handy… Zudem gibt es auf meinem Schreibtisch einen Stapel an Büchern zu verschiedenen Themen, wie Fake News und Hate Speech, die darauf warten, von mir gelesen zu werden.

      Ich arbeite nämlich am Institut für Demokratiepädagogik in Eupen (weitere Infos: https://idp-dg.be/) . Eupen liegt in Belgien, genauer gesagt Ostbelgien, dem deutschsprachigen Landesteil Belgiens. Am Institut für Demokratiepädagogik, das eine ähnliche Funktion wahrnimmt, wie in Deutschland die Landeszentralen für politische Bildung, bin Abteilungsleiterin für politische (Medien-)Bildung. Dabei befasse ich mich vor allem mit Fragestellungen rund um die Sozialen Medien und ihre Auswirkung auf die Gesellschaft.

      Zuletzt habe ich beispielsweise einen Workshop (also quasi so etwas wie einen Projekttag an der Schule, nur, dass dort nur Erwachsene sitzen, so auch einige Lehrer*innen) zum Thema Irgendwas mit ‘Soziale Medien’ oder Das Vögelchen zwitschert nicht mehr – Soziale Medien in demokratisch herausfordernden Zeiten zwischen Fediverse und Metaverse konzipiert. Dabei spielen auch KIs und Algorithmen eine immer wichtigere Rolle.

      Ein anderer Schwerpunkt meiner Arbeit ist die interdisziplinäre Vernetzungsstelle Speak Up!, die für den Umgang mit Fake News und Hate Speech sensibilisieren möchte. Meine Arbeit liegt quasi an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft und ich arbeite daran, Menschen aus der Wissenschaft, Gesellschaft und der Praxis zusammenzubringen, um den jeweiligen (Berufs-)alltag zu bereichern. Dies kann in lockeren Formaten, wie Weltcafés geschehen, an Aktionstagen, aber auch bei Tagungen, wie in den Jahren 2021, 2022, 2023 und 2024. Mehr Zu Speak Up! findest Du auf der Website https://idp-dg.be/speak-up/ (dort einfach mal oben durch Speak Up! klicken)

      Besonders gerne arbeite ich derzeit in unserem Speak Up! Lab (mehr Infos: https://idp-dg.be/welcometothespeakuplab/ ), bei dem wir mit jede Menge motivierten Menschen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und beruflichen Feldern aus dem In- und Ausland an einem Buch arbeiten (das erste Buch ist schon fertig und kann hier https://www.transcript-open.de/isbn/6769 kostenfrei runtergeladen werden).
      Darin gibt es auch das Interview-Format auf eine Fritte mit, bei dem ich mit Menschen über ihre Arbeit / Forschung spreche. Belgien ist eben das Land der Fritten!

    • Foto: Dorothea Winter

      Dorothea Winter Beantwortet am 22 Feb 2025:


      Ich bin Philosophin und arbeite an einer Hochschule. Das bedeutet, ich denke beruflich nach. Klingt erstmal entspannt, ist aber manchmal so herausfordernd wie ein Mathe-Abi ohne Taschenrechner.

      Mein Job besteht aus drei Hauptaufgaben:
      Forschen – Ich nehme große Fragen auseinander wie ein Mechaniker einen kaputten Motor. Was ist Gerechtigkeit? Kann Sprache die Wahrheit verzerren? Warum klingen Philosophen manchmal, als hätten sie aus Versehen ihr eigenes Gehirn verknotet? Ich lese Texte von klugen (und manchmal sehr komplizierten) Leuten, entwickle eigene Ideen dazu und schreibe dann Texte, die hoffentlich verständlicher sind als Kant nach Mitternacht.

      Lehren – Ich stehe vor Studierenden und erkläre ihnen, warum alte griechische Philosophen auch heute noch relevant sind (und nicht nur als Namensgeber für Restaurants). Dabei diskutiere ich viel, stelle gemeine Gegenfragen und bringe sie dazu, Dinge zu hinterfragen, die sie für selbstverständlich hielten. Irgendwann fangen sie dann selbst an, alles zu hinterfragen – was super ist, aber auch dazu führt, dass manche von ihnen sich plötzlich unsicher sind, ob Stühle wirklich existieren.

      Texte schreiben – Wissenschaft läuft nicht (nur) über TikTok, sondern über Artikel und Bücher. Ich verbringe also viel Zeit damit, Sätze so zu drehen, dass sie Sinn ergeben, andere Wissenschaftler überzeugt nicken und nicht denken: „Was hat sie sich denn dabei gedacht?“

    • Foto: Susanne Kurz

      Susanne Kurz Beantwortet am 24 Feb 2025:


      Ich arbeite als Wissenschaftlerin und Hochschuldozentin an der Uni Köln. Also ich unterrichte Studierende im Fach Digital Humanities (Angewandte Informatik in den Geistes- und Sozialwissenschaften) und mache mir viele Gedanken zu Vertrauen in digitales Kulturerbe (Woher weiß ich, dass eine digtalisierte Statue, die ich in einem virtuellen 3D Museum anschauen kann, wirklich existiert?), tausche mich dazu mit Koleg*innen aus, halte Vorträge und schreibe Artikel für wissenschaftliche Zeitschriften.

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