-
Frage gestellt bath30set am 22 Feb 2025. Diese Frage wurde auch von past30set gestellt.
Frage: Was macht man als Wissenschaftler?
- Stichworte:
-
Sabrina Kirschner Beantwortet am 22 Feb 2025: last edited 22 Feb 2025 9:45 am
Vielen Dank für die spannende Frage!
Die Arbeit als Wissenschaftler*in kann ziemlich vielfältig sein. Damals, als ich in der Schule war, war das Bild, was man uns vermittelt hatte, dass Wissenschaftler*innen in der Regel Männer sind, die einen weißen Kittel tragen und in einem Labor stehen und dort mit qualmenden Flüssigkeiten arbeiten.Ich habe Geschichte studiert und daher noch nie einen weißen Kittel angehabt oder mit dampfenden Flüssigkeiten zu tun gehabt. Bei meinem vorherigen Job war ich sehr viel in Archiven, also Orten, in denen Unterlagen zur Vergangenheit gesammelt werden. Diese unterlagen habe ich mir angeguckt und fotografiert. Dazu sitzt man in der Regel am Schreibtisch und schaut sich die Unterlagen an. Wenn es besonders alte und wertvolle unterlagen sind, hat man dabei manchmal auch Handschuhe an, damit keine Flecken auf das Papier kommt. Wie es in so einem Archiv oder einer Bibliothek aussehen kann, könnt Ihr auf dem Bildern in diesem Beitrag sehen:
In meinem jetzigen Job arbeite ich an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft. Meine wichtigsten Arbeitsgeräte sind der Computer und das Handy. Manchmal sitze ich also nicht am Schreibtisch sondern im bequemen Sessel im Büro 😊
Besonders während der Zeiten, in denen Wahlen anstehen ist es besonders spannend, sich mit sozialen Medien zu beschäftigen und zu schauen wie verschiedene Parteien die sozalen Medien für sich und ihre Zwecke nutzen.
Im schaue ich mir vor allem auf verschiedenen Social Media Plattformen an und beobachte, wer dort was postet und teilt, wie die Algorithmen das beeinflussen, was wir angezeigt bekommen und wer warum gerade Deep Fakes produziert und wie man diese erkennen kann. Mein Wissen teile ich dann in Workshops mit verschiedenen Menschen, manchmal fragt auch die Presse an. Letztes Jahr habe ich beispielsweise für den BRF ein Interview zum Rechtsruck bei den Wahlen gegeben und dort auch über TikTok gesprochen: https://brf.be/regional/1868020/
-
Dorothea Winter Beantwortet am 22 Feb 2025:
Das kommt immer ganz auf die Disziplin, also das Fach an, in dem man arbeitet. In Naturwissenschaften, also z. B. Chemie steht man viel im Labor.
Ich – um ganz persönlich zu antworten – bin Philosophin. Darunter können sich viele erst einmal gar nicht so viel vorstellen und denken da eher an alte weißhaarige Männer. Aber ich bin an einer Hochschule angestellt und lehre Seminare (ganz ähnlich wie dem Schulunterricht eigentlich) und ich schreibe Artikel für Zeitschriften und Bücher.
Ein wenig allgemeiner:
eine Wissenschaftlerin macht nicht nur spannende Experimente, sondern auch ganz alltägliche Dinge. Hier sind ein paar Beispiele:Alltag eines Wissenschaftlers
Forschung betreiben in empirischen Wissenschaften (Studien, Experimente usw.)
– Experimente planen und durchführen
– Daten sammeln und auswerten
– Neue Theorien und Erklärungen entwickelnArtikel schreiben
– Wissenschaftliche Texte für Fachzeitschriften verfassen
– Berichte über ihre Forschung schreiben
– Ergebnisse so erklären, dass andere Wissenschaftler sie verstehen
– Vorträge haltenAuf Konferenzen oder an Universitäten über ihre Forschung sprechen
– Ideen mit anderen Forschenden diskutieren
– Neue Inspirationen durch Gespräche bekommen
– Lehren und erklärenStudierende unterrichten
– Seminare und Vorlesungen geben
– Junge Menschen für Wissenschaft begeistern
– ComputerarbeitProgramme schreiben, um Daten zu analysieren
– Berichte und Präsentationen erstellen
– E-Mails mit Kollegen aus der ganzen Welt schreiben
– Zusammenarbeit mit anderenMit anderen Forschenden an Projekten arbeiten
– Sich mit Forschenden aus anderen Bereichen austauschen
– In Teams neue Ideen entwickeln
– Planung & OrganisationForschungsprojekte planen
– Geld für ihre Forschung beantragen (z. B. Fördergelder)
– Zeit einteilen, damit alles rechtzeitig fertig wird -
Max Schindler Beantwortet am 23 Feb 2025:
Das habe ich mich auch gefragt, als ich mich auf eine wissenschaftliche Mitarbeiter Stelle nach dem Studium beworben habe. Meine persönliche Antwort dazu: Literatur lesen, Emails beantworten (hauptsächlich von Studierenden), selber Texte verfassen, aktiv „Forschen“ -> das ist für jeden Fachbereich und wahrscheinlich für jede Forschende unterschiedlich, für mich bedeutet das unter anderem mich in systematischer Weise durch bestehende Literatur zu lesen und darauf basierenden den Stand zu einem Forschungsgebiet abzubilden. Gleichzeitig umfasst das für mich z.B. auch das Sammeln von Social Media Daten (was erstmal geplant werden muss), wofür ich dann kleine Programme programmieren muss, ebenso zur Auswertung dieser Daten. Weiterhin unterrichte ich Studierende, muss das entsprechend auch vorbereiten. Dazu kommen oft noch verschiedene kleine Dinge, die dann auch nichts mit Forschung an sich zu tun haben.
-
Cornelia Sindermann Beantwortet am 24 Feb 2025:
Das ist eine spannende Frage!
Wie von anderen schon angemerkt, ist der Beruf als Wissenschaftler oder Wissenschaftlerin sehr divers.
Ich selbst habe Psychologie studiert und leite jetzt eine Forschungsgruppe. Mein Team und ich haben die Aufgabe herauszufinden, wie die Digitalisierung und KI die politische Meinungsbildung von Menschen beeinflussen. Um das zu untersuchen, führen wir unterschiedliche Studien durch. Wir befragen Menschen, wir beobachten ihre Reaktionen auf Informationen, die wir ihnen präsentieren usw.
Um diese Studien durchzuführen, muss aber noch viel mehr passieren. Das haben die anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber schon gut zusammengefasst. Daher wiederhole ich das hier nicht noch einmal. Kurz zusammengefasst beinhaltet mein Job aber Mitarbeitendenführung, Projektplanung und -durchführung, Finanzplanung, Reisen auf Konferenzen, um Forschungsergebnisse vorzustellen, das Verfassen von Artikeln zur Publikation der Forschungsergebnisse und das Unterrichten von Studierenden.Was ich übrigens besonders an diesem Beruf genieße, ist die Freiheit, die Studien und die genauen Themen zu untersuchen, die mich persönlich interessieren. Ich kann also selbst entscheiden, was genau ich tue.
-
Maike Rump Beantwortet am 24 Feb 2025:
Das ist unterschiedlich, je nachdem, ob vorlesungsfreie Zeit ist (Februar und März, Juli, August, September) oder Vorlesungszeit. In der vorlesungsfreien Zeit gebe ich keine Seminare und habe weniger Kontakt zu Studierenden, aber dafür besuche ich Konferenzen und stelle dort meine Forschung vor und tausche mich viel mit meinen Kolleg:innen aus. Wir diskutieren beispielsweise aktuelle Wahlergebnisse und wie das zu der bisherigen Forschung passt. Außerdem habe ich Zeit zu lesen und Artikel zu schreiben und zwar intensiver, als in der Vorlesungszeit, weil ich da häufiger durch andere Aufgaben unterbrochen werde. In der Vorlesungszeit gebe ich Seminare und bereite diese vor, d. h. ich überlege mir, was die Studierenden am Ende des Seminars können sollen und wie ich das vermitteln und abprüfen kann. Dann sind in der Vorlesungszeit auch so genannte Gremiensitzungen, die der Verwaltung der Universität dienen, denn Forschung und Lehre sind nur zwei Bausteine, die Verwaltung ist ein dritter großer Block.
-
Leonie Wunderlich Beantwortet am 24 Feb 2025:
Danke für die Frage. Das ist ganz unterschiedlich. Ich bin in der Mediennutzungsforschung tätig, das heißt, ich untersuche, wie junge Menschen sich heutzutage über aktuelle Themen informieren und welche Rolle der Journalismus dabei z.B. spielt. In meiner Arbeit konzipiere ich daher Studien, mit denen wir das herausfinden können. Ich lese auch viele Texte von anderen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen. Ich analysiere Daten, die wir erhoben haben und bereite diese in Form von Präsentationen und Texten auf. Zu meiner Arbeit gehört es aber auch, zu Konferenzen zu fahren oder mal ein Interview oder eine Podcast Aufnahme zu machen.
Kommentare